Meldungen im November 2009 (aktuellste oben):

 

Sprints und Sprüche für die Bildung

(Quelle: haz.de; 17.11.09)

Mindestens 2500 Studenten und Schüler haben nach Polizeiangaben am Dienstag in Hannover für bessere Lernbedingungen in Universitäten und Schulen demonstriert. Sie zogen mit einem Trillerpfeifenkonzert durch die Innenstadt.

Zu einer erfolgreichen Demo gehören kernige Sprüche. Weil in Sachen Protestparolen aber nicht jeder sattelfest genug ist, haben die Organisatoren vorgesorgt: Am Steintor verteilen sie rote Zettel mit elf bewährten Textvorschlägen. "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut!" ist da zu lesen. Oder "Tri-tra-trullala, Bildung ist für alle da!". Kurz darauf sind diese und andere Sprüche auch zu hören – lautstark skandiert von dem Tross aus Studenten und Schülern, der sich Richtung Leibnizufer in Marsch setzt.

Nach Angaben der Veranstalter vom Bildungsbündnis sind am Dienstag 3000 Teilnehmer im großen Bogen um die westliche Innenstadt gezogen. Sogar 5000 Teilnehmer wollen die Verantwortlichen des B-Teams gezählt haben, die die zweite Demo dieses Tages auf die Beine gestellt und die spiegelbildliche Route gewählt haben. Die Polizei kommt bei ihren Zählungen allerdings nur auf 2500 Demonstranten in beiden Zügen, die friedlich ablaufen.

Dass zwei Protestmärsche unterwegs sind, liegt daran, dass sich die Organisatoren des von linken politischen Gruppierungen geprägten Bildungsbündnisses und das B-Team im Vorfeld nicht auf einen gemeinsamen Unterstützerkreis einigen konnten. Die Ziele aber, für die beide eintreten, sind die gleichen: die Abschaffung von Turboabitur und Bildungskosten wie Studiengebühren und eine Reform des Bachelorsystems.

"Der Bachelor ist der Hauptschulabschluss unter den akademischen Graden", sagt Katharina Schlüter, die Geschichte studiert und entschlossen beim Bildungsbündnis mitmarschiert. Auf dem Arbeitsmarkt sei der Titel nichts wert. Er müsse seinen Nebenjob aufgeben und einen Kredit aufnehmen, ergänzt Jens Behrens. "Sonst schaffe ich den Numerus clausus von 2,5 für den Master nicht." Als angehender Lehrer fühle er sich im Bachelorstudium schlecht ausgebildet. "Konsequent wäre es, die Proteste auszuweiten", meint Elektrotechnikstudent Tino Ehlig.

Auch die Schüler zeigen sich protestbereit. "Bildungsstreik – wir kämpfen weiter" steht auf dem Transparent, mit dem Neuntklässler der Bismarckschule voranlaufen. Die 14-jährigen Freundinnen Johanna und Ilona sind zufällig an vorderster Front gelandet. Je nach den Anweisungen aus dem Megafonwagen hüpfen sie mit, legen einen Sprint ein oder setzen sich auf die Straße. Am Landtag ziehen die Demonstranten ohne Zwischenfälle vorbei – vor einem Jahr hatte eine Schülerdemo die Bannmeile durchbrochen und war mit der Polizei aneinandergeraten.

Auf dem Opernplatz schwenken Schüler und Studenten Plakate, die fordern: "Konjunkturpaket 3.0 – gebt uns die Kohle zurück. Wir versprechen, wir geben sie aus". Natürlich darf auch "Reiche Eltern für alle" nicht fehlen. Auf Hannovers Schülerdemos ist der Slogan inzwischen ein Klassiker. Viele Schulleiter sollen dieses Mal verstärkt auf die Pflicht zum Unterrichtsbesuch hingewiesen haben – zumindest berichten das Schüler, die dennoch zur Demo gekommen sind. "Das ist ärgerlich", sagt ein 17-Jähriger. Viele Schüler stünden unter enormem Druck und hätten das auch gerne gezeigt.

"Sonst hat vielleicht die Hälfte unserer Schüler demonstriert. Jetzt sind wir nur um die 50", sagt Zehntklässlerin Sophie Becker von der Wilhelm-Raabe-Schule. Dennoch stehen aus ihrer Schule sogar einige fröhliche Fünftklässler mit selbst gebasteltem Plakat auf dem Opernplatz. Ältere Schüler begleiten sie fürsorglich. "Ich bin für kleinere Klassen und gegen das Büchergeld", sagt Schülersprecher Markus Wünschelbaum. Ein älterer Passant nähert sich lächelnd der Gruppe: "Wenn ihr Büchergeld bekämt, das wäre doch gut." Doch die Realität sieht anders aus: Die Eltern müssen die Schulbücher kaufen oder eine Leihgebühr zahlen.

Auf der Rednerbühne prangert Paulo Dias vom B-Team den Leistungsdruck in der Schule und an der Uni an. Martin Wittmaack, Schüler der Tellkampfschule, betont kämpferisch, aber ganz im Politikerduktus: "Die einzige Ressource, die wir haben, ist die Bildung."

Die Demo nimmt eine weite Route über Steintor und Hauptbahnhof. Die Rapper von "Reimheit" aus Wolfenbüttel begleiten sie. Viele Passanten lächeln und fangen an mitzuwippen. Vor dem Kultusministerium berichtet Mandy Marlon von der Albert-Einstein-Schule in Laatzen vom "Turbo-Abi-Stress" mit zehn Stunden Schule am Tag. "Ich bin kein Roboter", ruft sie und bekommt reichlich Applaus. Eberhard Brandt, GEW-Landesvorsitzender, fordert, die Unterfinanzierung des Bildungssystems müsse durch Steuererhöhungen beendet werden.

Das geplante Zusammentreffen beider Demozüge fällt aus. Doch an den gemeinsamen Zielen halten beide fest.

von Bärbel Hilbig und Juliane Kaune

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Proteste in Hannover gegen Bildungspolitik

(Quelle: neuepresse.de; 17.11.09)

Zahlreiche Schüler und Studenten haben sich in Niedersachsen mit Protestaktionen am bundesweiten Bildungsstreik beteiligt.

Hannover. In Hannover versammelten sich am Dienstag nach Angaben der Polizei insgesamt etwa 1350 Menschen auf dem Opernplatz sowie am Steintor, um gegen die aus ihrer Sicht gravierenden Mängel in der deutschen Schul- und Hochschullandschaft zu protestieren. Darunter waren auch Vertreter von SPD, Linken und Grünen, den Oppositionsparteien im niedersächsischen Landtag.

Die Demonstranten wandten sich gegen Kita- und Studiengebühren, das sogenannte Turbo-Abitur nach zwölf Jahren und forderten mehr Ausbildungsplätze für Schulabgänger. Bei den Studenten stehen auch die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge in der Kritik. Eingeführt wurden die Studiengänge im Zusammenhang mit dem sogenannten Bologna-Prozess vor zehn Jahren. Die Studenten fordern eine Weiterentwicklung der Hochschulreform.

Auch in weiteren niedersächsischen Städten gingen Schüler und Studenten auf die Straße. Die Proteste dauern in Niedersachsen seit einigen Tagen an. So hielten Studenten etwa an den Universitäten Göttingen und Osnabrück Hörsäle besetzt.

ddp

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Tausende Studenten fordern Bildungsgleichheit

(Quelle: haz.de; 17.11.09)

Mindestens 1600 Studenten und Schüler haben nach Polizeiangaben am Dienstag in Hannover für bessere Lernbedingungen in Universitäten und Schulen demonstriert. Sie zogen mit einem Trillerpfeifenkonzert durch die Innenstadt.

Insgesamt haben in Niedersachsen mehrere tausend Studenten und Schüler am Dienstag für bessere Bildungschancen demonstriert. Allein in Osnabrück nahmen rund 3000 Teilnehmer an einer Demonstration teil. In Hildesheim gingen 1000 Studenten auf die Straße, in Hannover waren es nach Polizeiangaben rund 1600. Mit Trillerpfeifen und Plakaten zogen sie durch die Städte und forderten unter anderem die Abschaffung der Studiengebühren und eine Wiedereinführung der 13. Klasse an Gymnasien und Gesamtschulen. In Hannover marschierten auch Politiker und Vertreter von Verbänden mit.

Der niedersächsische Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Eberhardt Brandt, forderte bei der Kundgebung in Hannover von der Politik, jährlich 40 Milliarden Euro bundesweit in Bildung zu investieren. Finanzieren könne man das unter anderem durch höhere Einkommenssteuern für Besserverdiener und einer Vermögenssteuer wie es in Europa üblich sei. "Deutschland muss wenigstens 25 Milliarden Euro mehr pro Jahr in Bildung investieren", sagte der niedersächsische Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Bildungsfragen in der SPD (AfB), Peter Befeldt.

"Es ist richtig, dass die Studierenden sich zu Wort melden und deutlich machen, dass ihre Studienbedingungen besser werden müssen und mehr für ihre soziale Sicherung getan werden muss", betonte der Osnabrücker Universitätspräsident Prof. Claus Rollinger in einer am Dienstag verbreiteten Pressemitteilung. Das Landeshochschulgesetz müsse geändert, die Hochschulen müssten zudem finanziell besser ausgestattet werden. "Wir brauchen von der Politik mehr Handlungsspielraum," forderte Rollinger.

"Wir demonstrieren, weil das Bildungssystem miserabel ist", sagte der Student Paolo Dias aus dem hannoverschen Organisationsteam. Durch Studiengebühren und andere Bildungsgebühren werde selektiert. Bildung dürfe aber nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. "Stipendien sind Quatsch und Augenwischerei. Denn Elite-Unis bleiben für Leute aus den unteren Klassen unerreichbar."

In Göttingen, und Hildesheim halten Studenten weiterhin einige Räume in den Universitäten besetzt. In Göttingen soll am Mittwoch demonstriert werden. In Braunschweig ist seit Dienstag das Audi-Max der Technischen Universität besetzt. Neben allgemeinpolitischen Forderungen wie "Kostenfreie Bildung für alle" und "Mehr Demokratie und Mitbestimmung im Bildungssystem" steht im Zentrum des bundesweiten Bildungsstreiks die Kritik an den neuen Bachelor- und Masterstudiengänge. "Ich kann die Studierenden verstehen", sagte TU-Präsident Jürgen Hesselbach. Bei der europaweiten Umsetzung der Bologna-Richtlinien zur Einführung der neuen Studienabschlüsse seien Fehler begangen worden.

lni

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Doppelter Protest für Bildung

(Quelle: haz.de; 16.11.09)

Am morgigen Dienstag werden wieder Tausende Schüler, Studenten, Lehrer und Eltern mit Trillerpfeifen und Plakaten durch Hannovers Innenstadt ziehen, um im Rahmen einer bundesweiten Aktion für eine bessere Bildungspolitik zu demonstrieren.

Zu den Demonstrationen haben in Hannover das studentische B-Team und das Bildungsbündnis aufgerufen. Allerdings wird es um 12 Uhr zwei Demonstrationen sowohl am Opernplatz als auch am Steintorplatz geben, da die beiden Organisatoren verschiedene Auffassungen darüber vertreten, von welchen Institutionen sie sich unterstützen lassen wollen.

Zu beiden Veranstaltungen werden insgesamt etwa 5000 Teilnehmer erwartet. Am Platz der Weltausstellung soll es nach zwei verschiedenen Demonstrationszügen durch die Innenstadt eine gemeinsame Abschlusskundgebung beider Organisatoren geben. Das B-Team, das bereits Anfang Oktober mehrere Tage den Campus der Fachhochschule besetzt hatte, ruft zur großen Demonstration um 5 vor 12 Uhr auf dem Opernplatz auf. "Zur Auftaktkundgebung werden Schüler, der Kita-Stadtelternrat und ein Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sprechen", sagt Said Naji vom B-Team.

Unterstützt werden die Demonstranten bei ihrer Aktion zudem unter anderem von den Jusos, der ver.di-Jugend, den Studentenvertretungen von Fachhochschule, Medizinischer Hochschule sowie Musikhochschule. Das Bildungsbündnis, unterstützt unter anderem von der DKP-Jugend SDAJ und der antikapitalistischen Gruppe Avanti, aber auch der GEW und der Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes, ruft um 12 Uhr zu einem Bildungsstreik auf dem Steintorplatz auf.

Das B-Team will sich von den diesen Gruppen distanzieren. Die Schüler und Studenten fordern jedoch auf beiden Seiten das Gleiche: Sie wollen unter anderem die Abschaffung von Kita- und Studiengebühren, die Beseitigung des Turbo-Abiturs und eine Überarbeitung des Bachelorsystems. Dass es im Rahmen der Bildungsproteste wie in anderen Städten auch zu einer Besetzung der Universität kommt, ist unwahrscheinlich. "Das ist derzeit nicht geplant", sagte Naji vom B-Team. Es gebe aber aus anderen Lagern entsprechende Gerüchte.

Hannah Suppa

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Protestierende Studenten besetzen Hörsäle

(Quelle: HAZ; 13.11.09)

VON SASKIA DÖHNER

Gegen Gebühren, verschulte Studiengänge und Leistungsdruck: In Hildesheim und Göttingen kampieren Studenten in Seminargebäuden

Hannover. Die Studenten gehen gegen Studiengebühren, mangelnde Mitbestimmung und zunehmenden Leistungsdruck auf die Barrikaden: In Göttingen und Hildesheim sind in der Nacht zum Donnerstag an den Universitäten Seminargebäude besetzt worden, in Hannover haben Studenten gestern mit einer Protestaktion einen Kongress zur Öffnung der Hochschulen für Berufstätige gestört.

In Göttingen haben rund 100 Studenten einen Teil des sogenannten Verfügungsgebäudes besetzt und dort die Nacht in Schlafsäcken verbracht. Der AStA distanzierte sich von der Aktion: "Besetzungen rufen keine Begeisterung hervor", sagte AStA-Mitglied Christian Zigenhorn. "Wir versuchen Konflikte mit der Hochschulleitung lieber durch Gespräche zu lösen, wer sich an den Pfad des Gesetzes hält, kommt inhaltlich meistens weiter voran." Dennoch sei die Kritik der Besetzer angebracht. Durch die Umstellung der Studiengänge auf das angloamerikanische Bachelor- und Mastersystem habe sich der Leistungs- und Prüfungsdruck für die Studierenden enorm erhöht, der AStA-Vertreter sprach von "astronomischen Abbrecherquoten" vor allem im Lehramt, in Mathematik und den Naturwissenschaften. "Das System ist jetzt sehr verschult, jede Vorlesung, jedes Seminar wird abgeprüft, schon die Noten aus dem ersten Semester zählen für das Abschlusszeugnis", sagte Zigenhorn. Wenn man in einer Prüfung durchfalle, müsse man mitunter ein Jahr warten, bis die Veranstaltung noch einmal angeboten werde: "Dadurch zieht sich das Studium unnötig in die Länge."

An der Universität Hildesheim besetzten am Mittwochabend nach einer Vollversammlung zwischen 40 und 50 Studenten einen Hörsaal. "Wir wollen uns auch mit den anderen Unis im In- und Ausland solidarisieren, wo ähnliche Aktionen laufen", sagte gestern eine Sprecherin des Aktionsbündnisses Freie Bildung. Durch die engen Vorgaben der Bachelor- und Masterstudiengänge sei ein selbstbestimmtes Studium gar nicht mehr möglich, monierten die Besetzer: "Was haben Anwesenheitslisten mit aktiver Teilnahme zu tun?" Durch die Studiengebühren hätten viele Abiturienten gar keine Chance, überhaupt ein Studium aufzunehmen.

Diese Punkte kritisierten auch die Studenten von dem Protestbündnis "BTeam", die während eines Kongresses zum Thema Offene Hochschule am Donnerstagvormittag in Hannover die Bühne erklommen und ein Banner mit der Aufschrift "Bildung geht baden" entrollten. "Viele Bachelorstudenten können gar kein Masterstudium aufnehmen, weil sie durch einen hohen Numerus clausus davon abgehalten werden", sagte zudem "BTeam"-Sprecher Paulo Diaz. Die freie Lehre sei in Gefahr. Es sei gut, dass sich die Hochschulen auch Berufstätigen öffnen wollten, sagte Diaz, aber durch die Studiengebühren würden allein 18 000 Abiturienten vom Studium abgehalten. Der Regierung warf er mangelnde Gesprächsbereitschaft vor. Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) wies dies entschieden zurück: "Ich bin immer dialogbereit." Die AStAs seien auch zu dem Kongress eingeladen gewesen.

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Die Protestbewegung geht weiter!

Die Bundesweite BildungsDEMO, Di., 17. November um 5 vor 12 Uhr *OPERNPLATZ* Hannover läuft unter dem Motto:

Auf die Barrikaden! – Für ein gerechtes Bildungssystem!

Im Bereich Bildung schlägt es fünf vor zwölf! Bildung ist ein Thema, dass uns alle direkt betrifft. In Deutschland ist es die Bildung, die die Zukunft unserer Gesellschaft maßgeblich prägt. Daher müssen wir weiter für unser Recht auf ein gutes und gerechtes Bildungssystem auf die Straße gehen. Der Herbst wird heiß!

Unsere Forderungen!

Wir werden mit Demonstrationen auf unseren Protest aufmerksam machen – solange bis unsere Forderungen erfüllt werden!

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